Experimentelle Bewertung von Hüftprotektoren durch Messung der Gesamtkraft und der Druckverteilung

Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit hat Rokaya Annan im März 2018 im Labor für Biomechanik an der FH Jülich mehrere Hüftprotektoren auf ihre Kraftaufnahme und ihren Tragekomfort (Weicheitsmessung) getestet und die Ergebnisse ausgewertet.
Die Arbeit wurde betreut von Prof.Dr.-Ing. Manfred Staat und Dipl.-Ing. Karl-Heinz Gatzweiler.
Abstract
Ziel der Arbeit ist es, eine objektive Untersuchung von unterschiedlich weichen Hüftprotektoren hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaft (Kraftaufnahme), trotz der patientenfreundlichen geringen Dichte und Weichheit des Materials zu realisieren. Der Versuchsaufbau erlaubt einen objektiven Vergleich zwischen den mechanischen Eigenschaften der Hüftprotektoren. In dieser Bachelorarbeit werden weiche energie-absorbierende Protektoren und Materialien bezüglich der weichheit, der Kraftaufnahme und der Druckverteilung getestet. Folglich wird es interessant zu sehen, ob die modernen Hüftprotektoren neben einer Kraftminderung auch eine gleichmäßige Druckverteilung aufweisen. Durch den von Parkkari und Kannus nachgebauten Pendel-Prüfstand werden Prallversuche ermöglicht, die die Seitwärtsstürze simulieren sollen. Die Weichheitsmessungen werden mittels FELI-X durchgeführt, um somit eine Aussage über die Haptik und den Komfort der Materialien zu treffen. Die Drucksensoren der Firma Tekscan gewährleisten eine Analyse der Flächendruckverteilung während des Aufpralls. Dabei bricht der Oberschenkelknochen eher bei konzentriertem Druck auf einer Stelle. Das beste Ergebnis erzielte der [...] "i-care Protektor", der eine Kraftreduktion von bis zu 41,6% aufweist. Zudem ist die Druckverteilung dieses Protektors ebenmäßig und die Kraftspitzen werden vermindert.
Ergebnisse

Testsieger unter sechs auf dem deutschen Markt erhältlichen Hüftprotektoren ist der i-care Protektor.
Er überzeugte durch die höchste Kraftreduktion von 41,6% [vgl. Tab.1]bei einer Gesamtkraft von 8,2 kN (820kg Gewichtskraft), die auf die Protektoren traf. Gleichzeitig war der i-care Protektor Spitzenreiter bei der Weichheitsmessung. Mit 6,89mm [vgl. Tab. 1] Eindringtiefe bei einer Temperatur von 37°C (entspricht der Körpertemperatur) kann man nachweislich behaupten, dass der i-care Protektor den höchsten Tragekomfort unter den gemessenen Protektoren bietet.
Interessierte können die vollständige Arbeit an der FH Aachen, Campus Jülich im Fachbereich 9: Medizintechnik und Technomathematik einsehen.
Annan R. Experimentelle Untersuchungen zur Bewertung von Hüftprotektoren durch Messung der Gesamtkraft und der Druckverteilung. Bachelorarbeit, Fachhochschule Aachen, Campus Jülich; 2018.
Kraftmessung | Weichheitsmessung | ||
Materialien | Kraft Mittelwert [N] | Kraftreduktion [%] | Eindringtiefe [mm] t=37°C |
i-care Protektor | 4795,609 | 41,6 | 6,89 |
Protektor X* |
4867,681 | 40,72 | 4,50 |
Protektor Y* |
4923,884 | 40,04 | 2,34 |
Protektor Z* | 5190,687 | 36,79 | 4,62 |
Protektor V* | 5531,358 | 32,64 | 3,44 |
Protektor J* | 5807,600 | 29,28 | 4,86 |
Tabelle 1: Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Kraftwerte durch den Kraftsensor und der Eindringtiefe durch die Weichheitsmessung
*Typen- und Firmennamen der verglichenen Protektoren sind der Bachelorarbeit zu entnehmen: Annan R. Experimentelle Untersuchungen zur Bewertung von Hüftprotektoren durch Messung der Gesamtkraft und der Druckverteilung. Bachelorarbeit, Fachhochschule Aachen, Campus Jülich; 2018.
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